Memento mori

Das Jüngste Gericht. Aus der Bamberger Apokalypse, um 1000. Auftraggeber der Handschrift war entweder Otto III. oder Heinrich II.
Barockes Epitaph an der Dorfkirche in Nebel (Amrum) mit Memento-Mori-Inschrift aus dem Jahr 1645 – Übersetzung: oben „Sei dir deiner Sterblichkeit bewusst“ / unten „Gestern mir, heute dir“

Der Ausdruck Memento mori[1] (lateinisch, sinngemäß „Sei dir der Sterblichkeit bewusst“) entstammt dem antiken Rom. Dort gab es das Ritual, dass bei einem Triumphzug hinter dem siegreichen Feldherrn ein Sklave stand oder ging. Er hielt einen Gold- oder Lorbeerkranz über den Kopf des Siegreichen und mahnte ununterbrochen mit den folgenden Worten:

  • Memento mori.“ („Bedenke, dass du sterben wirst.“)
  • Memento te hominem esse.“ („Bedenke, dass du ein Mensch bist.“)
  • Respice post te, hominem te esse memento.“ („Sieh dich um und bedenke, dass auch du nur ein Mensch bist.“)[2]

Es wurde damit zu einem Symbol der Vanitas, der Vergänglichkeit, später dann zu einem Bestandteil der cluniazensischen Liturgie.

  1. Erklärung der lateinischen Formen: memento = Imperativ (Befehlsform, „erinnere dich, sei dir bewusst“) von memini, meminisse; mori = Infinitiv Passiv, Deponens („sterben“). Nach einer anderen Erklärung wäre memento mori die Kurzform von memento moriendum esse (mit dem Gerundivum): „Bedenke, dass du sterben musst“.
  2. Bernhard Woytek: „Hominem te memento!“ Der mahnende Sklave im römischen Triumph und seine Ikonographie. In: Tyche. Band 30, 2015, S. 193–209, doi:10.15661/tyche.2015.030.16.

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